Jan Keuchel, Dein Kinderbuch spielt in einem Land, das an Japan erinnert. Und Du greifst auch japanische Mythen auf. Wie bist Du gerade auf diese Thematik gekommen?
Ich war von 2010 bis 2012 Korrespondent in Japan, meine Frau ist eine in Deutschland geborene Japanerin, da habe ich viel über dieses wunderschöne und teilweise auch geheimnisvolle Land gelernt. Und als wir damals in Tokio gelebt haben, war unser Sohn noch sehr klein, da wurde ich automatisch, über Kinderbücher, Kinderfernsehen und Filme, mit den klassischen japanischen Mythen und Sagengestalten vertraut. Ich liebe diese Figuren, diese Fabelwesen mit besonderen Fähigkeiten und Eigenschaften.
Was ist denn an ihnen so besonders?
Sie sind einfach anders als unsere Märchenfiguren, ich würde sagen, etwas pfiffiger. Und einige von ihnen sind charakterlich nicht so eindeutig, das gibt es mehr Gut und Böse in einer Person. Ich finde, sie sind auch etwas wilder.
Damals in Japan hattest Du dann die Idee zu Deinem Buch?
Nein, das noch nicht. Erst als wir wieder zurück in Deutschland waren. Da habe ich angefangen, unserem Sohn eine ausgedachte Gute-Nacht-Geschichte zu erzählen – als Fortsetzungsroman sozusagen. So wie es mein Vater auch damals bei meinen Schwestern und mir gemacht hat.
Und das kam so gut an, dass Du daraus ein Buch machen wolltest?
Haha, leider nicht. Die ersten Erzählungen fand unser Sohn spannend. Aber als ich dann spontan eine böse Figur eingeführt habe, fand er die so fies und angsteinflößend, dass er sich weigerte, sich die Fortsetzung anzuhören. Da war ich aber schon selbst so angetan von der Idee der Geschichte, dass ich sie aufschreiben wollte. Das ist dann aber erst einige Jahre später passiert.
Die Hauptfiguren in Deinem Buch heißen so wie Dein Sohn und Deine verstorbene Tochter – Kenzo und Yuki. Warum? Weil sie ihnen ähnlich sind?
Ja, auch. Allerdings hieß der Ninja ursprünglich eigentlich No und nicht Kenzo. Aber meine Frau sagte mir, dass das kein japanischer Name sei. Und für einen Ninja müsse er schon auch etwas traditionell sein. Und da ich den Namen Kenzo sowieso toll finde, habe ich mich für ihn entschieden. Erst wollte unser Sohn das gar nicht, aber mittlerweile ist er damit einverstanden. Und die kleine Yuki? Bei der Gestaltung der Figur habe ich schon sehr an sie gedacht. Sie war nämlich eine kleine Kämpferin. Trotzdem ist unsere Tochter mit 15 Monaten gestorben, sie hatte eine schwere Herzanomalie. Insofern ist die Yuki im Buch auch eine Vorstellung von mir, wie unsere Tochter hätten sein können.
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